DAS PROJEKT
Zecken? Bei uns sind doch keine Zecken?
Aber wenn sie sich verstecken? Vielleicht sollten wir das checken? Es gibt etwas zu entdecken…
Genau so denken viele von uns. Da täuschen wir uns aber gewaltig. All jene von uns, die eine Katze oder einen Hund zu Hause haben, können immer früher die Zeckenzange auspacken. Sogar in Gebieten, wo bisher keine waren.
2009-2012 hat der Infektiologe Dr. Gernot Walder im Rahmen des Interreg-Projektes VEIT mit Hilfe von Jägern und Förstern erstmals die Verbreitung von Zecken und den von ihnen übertragenen Erregern in der Europaregion Tirol flächendeckend erhoben.
Die Aktivität von Zecken ist aber weiterhin kaum erfasst. Dabei sind sie nach den Stechmücken im Alpenraum die häufigsten Parasiten – und sind unter allen Parasiten diejenigen, die am häufigsten Krankheiten übertragen. Ob und in welchen Gebieten sie wie stark aktiv sind, wissen wir nicht. Das macht jede Vorsorge schwierig.
Das Ziel
Kaum jemand kennt aber die Aktivität der Zecken besser als die Jäger: Sie finden sie am erlegten Wild, am Jagdhund und zählen selbst zu den Hauptrisikogruppen für Zeckenstiche.
Deshalb haben sich Dr. Gernot Walder in Außervillgraten (Osttirol) , der Südtiroler Jagdverband, eine Gruppe von Veterinärärzten (ULLS1) aus Belluno und der Tiroler Jägerverband zu Ziel gesetzt, zum Ziel gesetzt, die Aktivität von Zecken flächendeckend in der Provinz Belluno, Südtiroler Pustertal (Provinz Bozen) und Osttirol zu überwachen und ein entsprechendes Monitoring-System aufzubauen. Dieses kann, wenn es sich bewährt, auf andere Gebiete ausgeweitet werden.
Ziel dieses Projektes ist es, die Aktivität von Zecken langfristig und reproduzierbar zu erheben, um Vorhersagemodelle zu entwickeln, die Einschleppung neuer Arten rasch zu erkennen und geographische Ausbreitungen zu erfassen.
Die App ist selbstverständlich kostenlos, werbefrei und nicht personenbezogen.
Die Umsetzung
Dieses Projektziel kann gelingen, wenn möglichst viele Jäger den Zeckenbefall am erlegten Wild sowie am eigenen Hund erheben und diese Daten mittels einer App in eine gemeinsame Datenbank eintragen.
Dabei werden folgende Daten erfasst und übermittelt:
- die Anzahl der gefundenen Zecken
- GPS-Standort des erlegten Wildes (Seehöhe)
- Art des Wildes
Wenn man selbst gestochen wird, kann und soll man das auch melden, um die Aktivität am Wild mit dem Stichrisiko beim Menschen korrelieren zu können.
Die eingegebenen Daten bilden die Grundlage für Forschung und Überwachung. In weiterer Folge erhalten die Jäger, welche sich beteiligen, Einblick in das Projekt und können die Zeckenaktivität in den überwachten Regionen auch selbst beobachten.
Jägerinnen und Jägern, die sich am Projekt beteiligen wollen, wird eine entsprechende Schulung angeboten. Die Teilnahme der Südtiroler Aufsichtsjäger und der Osttiroler Hegemeister wäre besonders wertvoll, da sie den besten Einblick in die Situation am Wild haben und häufig Ansprechpartner für die lokalen Jägerinnen und Jäger sind.